AUSGANGSSITUATION
Auf Grund der demografischen Entwicklung wird sich in den nächsten Jahren ein weiterer Generationswechsel auf den oberen und mittleren Führungsebenen abzeichnen. Zudem werden durch die stark zunehmende Digitalisierung und Globalisierung ganz neue Herausforderungen an Führungskräfte gestellt werden.

Vor diesem Hintergrund sind die Unternehmen im Rahmen ihres Talentmanagements gefordert, innovative Initiativen zur Identifizierung, Selektion, Entwicklung und Karriereplanung ihrer Top-Führungskräfte zu ergreifen.

Dieser Herausforderung mussten sich auch die bayerischen Sparkassen stellen. Mit dem Ziel, die regelmäßig vakant werdenden Vorstandspositionen mit geeigneten Kandidaten aus den eigenen Reihen besetzen zu können, beauftragte der Sparkassenverband Bayern seine Akademie mit der Entwicklung eines dafür wirksamen Programms.

VORGEHENSWEISE
Vor dem Hintergrund der hohen strategischen Bedeutung des Vorhabens für die bayerischen Sparkassen wurde bei der Konzeption gezielt ein evidenzbasiertes Vorgehen angestrebt. Einerseits sollten also neueste Erkenntnisse der Führungsforschung – speziell zu Motiven und Kompetenzen effektiver Führung – genutzt und andererseits die Inhalte des Programms eng mit dem strategischen Ansatz der Organisation zu effektiver Führung verknüpft werden.

Das strategische Führungskonzept der Sparkassenakademie ist Teil der Unternehmensstrategie und gibt als Anforderungsprofil vor, welche Einstellungen und Kompetenzen (im Sinne von Motiven, Persönlichkeitsmerkmalen, Werten und Verhaltensweisen) für die Führung und den Führungserfolg im Unternehmen als strategisch relevant erachtet werden.

Für das Programm wurde die treffende Bezeichnung „TopPotenzialProgramm“, kurz TPP, gewählt. Die Ziele wurden wie folgt formuliert:

  • Potenzialanalyse und Identifizierung spezifischer Führungskompetenzen für die Vorstandsposition,
  • Praxisorientierte Entwicklung der Schlüsselkompetenzen für Vorstände wie strategische Führung, Leadership, Change-Management und weitere
  • Stärkung der eigenen Persönlichkeit und ihrer Wirkung sowie der Aufbau eines kollegialen Netzwerks.

Damit soll das TPP Potenzialträger der bayerischen Sparkassen gezielt dabei unterstützen, sich auf eine Position an der Spitze vorzubereiten.

Das LEaD-Kompetenzmodell bot bei der Entwicklung des Instrumentariums zur Führungsdiagnostik und -entwicklung die Möglichkeit, verschiedene erfolgsrelevante Führungsansätze zu berücksichtigen – so etwa die charismatische oder transaktionale und transformationale Führung sowie die aufgaben-, mitarbeiter- und veränderungsorientierte Führung.

Damit stand der Sparkassenakademie Bayern ein evidenzbasierter inhaltlicher Orientierungsrahmen für die Gestaltung des TPPs zur Verfügung. Bei der Entwicklung des Programms wurde von Beginn an darauf Wert gelegt, fundierte Methoden der Führungsdiagnostik und -entwicklung anzuwenden.

Für die Konzeption des TPPs wurden in einem ersten Schritt die LEaD-Kompetenzen den Rollen des strategischen Führungskonzepts der Sparkassenakademie Bayern zugeordnet. Um die Passung zwischen dem Führungskonzept der Sparkasse und den LEaD-Kompetenzen zu überprüfen, wurde zunächst durch interne und externe Experten der Organisation gesichtet, ob die Inhalte des LEaD-Kompetenzmodells den Anforderungen des Führungskonzepts gerecht werden konnten.

Dabei zeigte sich eine insgesamt hohe Kompatibilität der Inhalte. Die LEaD-Kompetenzen erwiesen sich in hohem Maße als praxistauglich für die Entwicklung der Diagnoseinstrumente und Entwicklungsmodule im TPP.

RESULTATE

Der gewählte Ansatz der entwicklungsorientierten Führungsdiagnostik führte zu einer hohen Akzeptanz sowohl bei den Teilnehmer/innen, deren Vorgesetzten als auch bei den Personalentwicklern. Die Gründe dafür sind in dem hohen Anforderungsbezug des LEaD Kompetenzmodells, in den transparenten Ergebnissen seiner Diagnostikmodule sowie in den individuellen Feedback- und Coachingprozessen zu sehen, welche die Module zur Führungsentwicklung verbinden.

Dadurch wird ein hohes individuelles Verständnis und eine realistische Selbsteinschätzung zu den eigenen Stärken und Schwächen erreicht, vielseitige Impulse zum Transfer in die Praxis geboten sowie die eigene Veränderungsbereitschaft auf emotionaler und auf kognitiver Ebene gefördert.

Zusammenfassend ermöglicht das Design des TPPs, dass über die Kombination von diagnostischen und entwicklungsorientierten Coaching- und Trainingsmaßnahmen vor dem Hintergrund des konkreten Anforderungsprofils für eine künftige Vorstandsfunktion eine gezielte individuelle Entwicklung stattfindet. Dabei werden über einen längeren Zeitraum vielseitige, strukturierte und anforderungsbezogene Optionen für eine selbstverantwortliche Kompetenzentwicklung angeboten.

Damit trägt das TPP als diagnostikorientiertes Entwicklungsprogramm maßgeblich zur Identifizierung, Selektion, Entwicklung und Karriereplanung von Top-Führungskräften in den bayerischen Sparkassen bei.