AUSGANGSSITUATION
Wie die Unternehmen der Wirtschaft müssen sich auch die Institutionen in Forschung und Lehre intensiv mit Führungsfragen befassen. Die Ludwigs-Maximilians-Universität (LMU) in München etwa, eine der Elite-Universitäten Deutschlands, hat sich zum Ziel gesetzt, Innovationskraft, Kreativität und den wissenschaftlichen Output zu steigern. Als entscheidender Faktor in diesem Bestreben wird die Professionalisierung einer werte-orientierten Mitarbeiterführung gesehen.
VORGEHENSWEISE
Um diesen Herausforderungen gerecht zu werden, gründete die LMU das „Center for Leadership and People Management“. Dessen vielfältiges Angebot von Qualifizierungsmaßnahmen – mittlerweile umfasst das Spektrum etwa 40-50 Seminare pro Semester – richtet sich sowohl an Professoren als auch an Doktoranden, junge Wissenschaftler also, die ganz am Anfang ihrer Karriere stehen.

Dazu Professor Dieter Frey, zusammen mit Privatdozentin Dr. Silke Weisweiler Leiter des Centers: „Professionelle Führung bewirkt mehr Vertrauen und bessere Leistungen. Je mehr es gelingt, die Kreativität und Motivation der einzelnen Menschen und der heterogenen Teams zu aktivieren, umso höher ist auch die Exzellenz der Forschung“.

Entsprechend des Credos des Centers – „Exzellent führen, führend forschen“ – wurde ein mehrmo-duliges Leadership-Programm entwickelt. Ein wesentlicher Aspekt dabei war die Berücksichtigung der neuesten Ergebnisse der Führungsforschung, ohne dabei die Praxisnähe aus den Augen zu ver-lieren.

Das Programm basiert auf den Konzepten der transaktionalen, transformationalen und authentischen Führung. Dabei wurde „erfolgreiche Führung“ sowohl als ziel- und aufgabenorientierte Steuerung (Management) wie auch als inspirierende und motivierende Führung der Mitarbeiter (Leadership) ver-standen. Neben der Vermittlung von konkretem Handwerkszeug für die effektive Mitarbeiterführung sollten Selbstreflexion und Erfahrungsaustausch angeregt werden.

Auch das LEaD-Kompetenzmodell spielt in den Führungsprogrammen immer wieder eine zentrale Rolle, etwa bei Themen wie werteorientierter Führung, Einsatz von sozialen Einflussstrategien sowie der Erkennung und Förderung von Mitarbeiterpotenzialen. So wird unter anderem mit dem erprobten und wissenschaftlich fundierten LEaD-Fragebogen ein Führungsfeedback für die Selbst- und Fremdeinschätzung des eigenen Führungsverhaltens der Teilnehmerinnen und Teilnehmer angeboten. Auf dieser Basis wird die reale Arbeitssituation in das Trainingssetting integriert. Schließlich ermöglichen Coaching-Sitzungen, das eigene Stärken-Schwächenprofil zu reflektieren und Verbesserungen für das individuelle Führungshandeln abzuleiten. Durch die verschiedenen methodischen Zugänge wird ein inspirierendes Lernsetting geschaffen.

RESULTATE
Um die Effekte dieses ganzheitlichen Leadership-Programms zu überprüfen, führte das Center eine begleitende wissenschaftliche Evaluierung durch.

Deren Ergebnisse zeigten, dass die Teilnehmer das Konzept der transformationalen Führung und insbesondere den Dreiklang aus Trainingsmaßnahme, Führungsfeedback und individuellem Coaching als sehr positiv für den eigenen Lernerfolg einschätzten. Zudem bewerteten sie die gelungene Mixtur aus wissenschaftlicher und praxiserprobter Kompetenz der Trainer als sehr hilfreich für den Lerntransfer.

Im Vorher-Nachher-Vergleich zeigten sich zudem handlungsrelevante Einstellungsänderungen der Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer. Dazu Professor Frey: „Wir haben festgestellt, dass die an un-seren Seminaren teilnehmenden Personen die Wahrnehmung entwickeln, dass sie Welten verändern können – und sie sehen auch ihre Verantwortung als Führungskraft bewusster.“